Rainer Prachtl, Vorsitzender des Dreikönigsvereins, plötzlich und völlig unerwartet verstorben

Völlig unerwartet ist der Vorsitzende des Neubrandenburger Dreikönigsvereins Rainer Prachtl in der Nacht zum Sonnabend am 12. Oktober 2024 im Alter von 74 Jahren verstorben. Mit Rainer Prachtl verliert der Verein seinen Gründungsvater - eine Führungsfigur und Spiritus Rector. Sein Tod reißt eine große Lücke nicht nur in den Verein, sondern auch in die Stadtgesellschaft Neubrandenburgs und darüber hinaus.

Rainer Prachtl wurde am 15. Januar 1950 in der Viertorestadt geboren. Geprägt von seinem katholischen Elternhaus war er schon mit zehn Jahren Lektor beim Gottesdienst, später Messdiener. Weil ihm als Gläubigem der direkte Weg zum Studium über das Abitur in der DDR verwehrt blieb, absolvierte er eine Lehre als Koch und holte das Abitur auf der Abendschule nach. Später machte er seinen Abschluss als Diplomökonom in Leipzig.

Zusammen mit weiteren Andersdenkenden wirkte Rainer Prachtl in den 1980er-Jahren in einem kleinen, familiären Hauskreis, in dem sich unter dem Dach der katholischen Kirche in Neubrandenburg christliche und humanistisch geprägte Menschen regelmäßig trafen. Aus dem Hauskreis heraus gründete sich im November 1991 der Dreikönigsverein. Rainer Prachtl führte den Verein von Anfang an bis zuletzt als Vorsitzender. Von ihm gingen die entscheidenden Ideen aus, die die größtenteils ehrenamtliche Arbeit des Vereins bis heute prägen: die jährlichen Benefizveranstaltungen zum Dreikönigstag am 6. Januar seit 1992, die Organisation von Israelreisen für Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern, die Verleihung des Siemerling-Sozialpreises an herausragende, ehrenamtlich tätige Persönlichkeiten aus dem Nordosten sowie die ambulante und stationäre Hospizarbeit in der Trägerschaft des Dreikönigsvereins.

Bei allen auf diesem langen Weg zu bewältigenden Schwierigkeiten war der Menschenfreund Rainer Prachtl immer davon überzeugt: „Menschlichkeit ist machbar!“

Bemerkenswert ist auch Rainer Prachtls politische Laufbahn: Als Mitglied der CDU fungierte er 1990 bis 1998 als erster Landtagspräsident nach der Wiedervereinigung und gestaltete maßgeblich die Landesverfassung von Mecklenburg-Vorpommern mit. Bis 2006 war er Mitglied des Landtages. Dank seiner vielfältigen Verbindungen zu Persönlichkeiten der Politik, der Kirche und der Geisteswissenschaften gelang es ihm immer wieder, zum 6. Januar berühmte Gäste nach Neubrandenburg einzuladen, unter anderem Michail Gorbatschow, Hans-Dietrich Genscher, Angela Merkel und Lothar de Maiziere.

„Ich bin schockiert, fassungslos und unendlich traurig“, erklärte Manfred Dachner, der stellvertretende Vorsitzende des Dreikönigsvereins, zum Tod Rainer Prachtls. „Rainer war mein engster Freund und langjähriger Wegbegleiter. Er war der netteste, liebenswerteste und selbstloseste Mensch, den ich kenne, dem immer das Wohl anderer Menschen wichtig war. Er wird im Herzen immer ein Freund bleiben. In Liebe und Schmerz bin ich bei seiner Frau Regina und seiner Familie.“

Auch wenn es schwer sein wird, die Lücke zu füllen, die Rainer Prachtls Tod gerissen hat, wird der Neubrandenburger Dreikönigsverein seine verantwortungsvolle Arbeit als Vermächtnis seines Gründers und Ideengebers fortsetzen.

Pressemitteilung des Dreikönigsvereins vom 14.10.24

Wilfried Dorn in den Ruhestand verabschiedet

Wilfried Dorn hat über viele Jahre im Neubrandenburger Dreikönigshospiz geholfen und wurde dafür vom Verein im Rahmen des Sommerfestes besonders geehrt.

Mit einer besonderen Auszeichnung hat der Neubrandenburger Dreikönigsverein jetzt einen lang jährigen Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet. Wilfried Dorn aus dem vorpommerschen Jarmen erhielt im Rahmen des Christopherus-Sommerfestes am Dreikönigshospiz die Auszeichnung „Das Lamm im offenen Buch“.

Nachdem Bruder Gabriel, der mit seinem rollenden Kloster zu Gast war, vor den 200 Gästen zunächst eine sehr launige Andacht gehalten hatte, würdigte der Vorsitzende des Dreikönigsvereins, Rainer Prachtl, mit einer Laudatio das Wirken von Wilfried Dorn, der viele Jahre lang Gäste des Dreikönigshospizes in ihrer letzten Lebensphase bis zum Tod begleitet hat. „Dankbar können die Menschen sein, die ihn bei ihrem letzten Atemzug bei sich wussten“, sagte er sichtlich berührt.

„Das Lamm im offenen Buch“ wird vom Dreikönigsverein eigentlich als Siemerling-Preis verliehen. Es wurde dem Dreikönigsverein nach dem Tod einer Preisträgerin zurückvermacht, um einen „besonderen Menschen“ zu ehren. Der musikalische Rahmen der Feierstunde wurde durch junge Musikerinnen und Musiker des deutsch-rumänischen Freundschaftsvereins gestaltet, gestiftet von Jubilar und Vorstandsmitglied Manfred Dachner (75), der nebenbei auch für sehr viel Kuchen gesorgt hatte.

Quelle: Nordkurier vom 27.07.2024, Foto: Bernd Lasdin

Andacht

An jedem 2. Mittwoch im Monat wurde bis 2020 eine Andacht in der Dreikönigskapelle des Dreikönigshospizes, Lindenstraße 12 in Neubrandenburg, gehalten. Geplant ist die Wiederaufnahme dieser Tradition. 

Eingeladen sind Besucher des Hospizes, die Verwandte und Freunde begleitet haben, außerdem alle Kranken und Trauernden sowie die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des stationären und ambulanten Hospizes. Ebenso herzlich sind alle eingeladen, die zum Gebet und Erinnern kommen möchten. Die erste Andacht in der neuen Kapelle wurde vom Vorsitzenden des Dreikönigsvereins am 9. Oktober 2013 geleitet. Weitere Personen des öffentlichen Lebens und auch Vereinsmitglieder haben sich für diese Aufgabe zur Verfügung gestellt.